Umsatzsteuer-Sonderprüfungen

Umsatzsteuer-Sonderprüfungen

Umsatzsteuer-Sonderprüfungen bringen 2024 über 1,6 Milliarden Euro ein in Deutschland

Erhöhtes Risiko für Unternehmen: Mehr Wachsamkeit bei der Umsatzsteuer erforderlich

Unternehmen mit Aktivitäten in Deutschland müssen bei der Verwaltung ihrer Umsatzsteuer besonders wachsam sein: Aktuelle Zahlen der deutschen Finanzverwaltung zeigen, dass allein im Jahr 2024 Sonderprüfungen zur Umsatzsteuer zu einem Steuermehraufkommen von insgesamt 1,63 Milliarden Euro geführt haben.

 

Was ist eine Umsatzsteuer-Sonderprüfung in Deutschland?

Wenn ein Finanzamt den Verdacht hegt, dass ein Unternehmen seine Umsatzsteuer nicht ordnungsgemäß abführt, kann es eine sogenannte Umsatzsteuer-Sonderprüfung anordnen – eine gezielte Prüfung, die sich ausschließlich auf die Umsatzsteuer bezieht.

Im Gegensatz zur allgemeinen Betriebsprüfung ist diese Maßnahme:

  • schneller, fokussierter, und kann Unternehmen jeder Größe und Branche betreffen.

Ziel dieser Prüfungen ist es, Unregelmäßigkeiten oder Fehler in den Umsatzsteuer-Voranmeldungen frühzeitig zu erkennen – insbesondere:

  • Unberechtigte Vorsteuerabzüge
  • nicht oder falsch gemeldete Umsätze
  • Fehlerhafte oder unvollständige Rechnungen

 

Ergebnisse 2024: Beeindruckende Effizienz der Prüfungen

Die offiziellen Zahlen der deutschen Steuerbehörden sprechen eine deutliche Sprache:

  • 733 Sonderprüfungen wurden im Jahr 2024 durchgeführt
  • 630 Prüfer waren im Einsatz – im Schnitt 39 Prüfungen pro Prüfer
  • Jeder Prüfer erzielte im Durchschnitt ein steuerliches Mehrergebnis von 1 Million Euro
  • Insgesamt wurden 1,63 Milliarden Euro an zusätzlichen Steuern festgesetzt

Was bedeutet das konkret?

Diese Beträge stammen nicht aus Bußgeldern, sondern aus nachgeforderter Umsatzsteuer, die aufgrund von festgestellten Fehlern oder Versäumnissen in den Unternehmensmeldungen erhoben wurde.

Die häufigsten Ursachen sind :

  • Fehler bei der Erhebung oder dem Vorsteuerabzug
  • Fehlende oder unzureichende Nachweise
  • Formfehler bei Rechnungen (fehlende Pflichtangaben, Formatmängel)
  • Falsche Behandlung grenzüberschreitender Leistungen (innergemeinschaftliche Lieferungen, Ausfuhren etc.)

 

Auswirkungen für französische und internationale Unternehmen

Diese Entwicklungen betreffen insbesondere :

  • Französische Unternehmen mit Tochtergesellschaft, Betriebsstätte oder steuerpflichtiger Tätigkeit in Deutschland
  • Gesellschaften, die in Deutschland umsatzsteuerpflichtig sind (z.  im E-Commerce, bei grenzüberschreitenden Dienstleistungen oder Lieferungen innerhalb der EU)

Welche Risiken bestehen konkret ?

  • Hohe Steuernachzahlungen (Umsatzsteuer + Zinsen)
  • Versagung des Vorsteuerabzugs bei fehlerhaften Rechnungen
  • Strafrechtliche Risiken bei Verdacht auf Steuerhinterziehung – auch bei fahrlässigen Fehlern

 

Konkrete Handlungsempfehlungen

Wir raten betroffenen Unternehmen dringend, folgende Maßnahmen zu ergreifen:

  1. Interne Prüfung der umsatzsteuerlichen Erklärungen in Deutschland
  2. Überprüfung der Rechnungsstellung (Pflichtangaben, grenzüberschreitende Sachverhalte, Steuerbefreiungen etc.)
  3. Einführung regelmäßiger interner Kontrollmechanismen, insbesondere zu:
    1. Korrektheit der gemeldeten Beträge
    2. Übereinstimmung zwischen Buchhaltung und Umsatzsteuervoranmeldungen (USt-Voranmeldungen)
    3. Ordnungsgemäße Archivierung aller Belege und Nachweise

Bei Rückfragen stehen Ihnen unsere deutsch-französischen Steuerberater und Expert-Comptable an den Standorten Paris und Bonn gerne für eine persönliche Beratung zur Verfügung. Zudem beraten wir gerne frankreichweit und deutschlandweit per Telefon und Videokonferenz. Ihre deutsch-französische Steuerberatungsgesellschaft FRADECO.

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